Varunas Homepage




  (Seminare und Einzelsitzungen)

Lesenswertes - meine persönlichen Buchempfehlungen

(Wenn Sie auch eine Rezension Ihres Buches hier lesen möchten, schicken Sie bitte eine Email an: Varuna Holzapfel)

In Partnerschaft mit Amazon.de


Kulturelles
* * * Spirituelles
* * * Frauliches
* * * Historisches
* * * Sonstiges

*** Kulturelles ***

cover
Kulturschock Cuba

"Kulturschock Cuba" von Jens Sobisch
Einer der außergewöhnlichsten "Reiseführer" über Kuba, den ich je gelesen habe. Der Autor verzichtet ganz bewusst auf die Aufzählung der touristischen Sehenswürdigkeiten dieses interessanten Karibikstaates, wie man es sonst von Reiseführern gewohnt ist und gibt hier stattdessen eine gelungene Vorstellung des kubanischen Alltagslebens mit all seinen Facetten zwischen politischem und religiösen Kult und afro-europäisch-indianisch geprägter Kultur und Mentalität. Mit viel Liebe und Blick fürs Detail geht er auf kubanische Eigenarten ein, mit denen der Tourist auf seiner Reise konfrontiert werden kann und, bedingt durch die eigene kulturelle Prägung, je nach Anlass mit Befremden, Neugier oder auch Ablehnung reagieren könnte. Um diesem "Kulturschock" vorzubeugen gestattet Sobisch hier dem Nicht-Einheimischen einen Blick hinter die Kulissen, der aber niemals mit belehrendem Unterton, sondern vielmehr mit viel Humor daherkommt. Es scheint so, als hätte sich auch der Autor die kubanische Gelassenheit zu Eigen gemacht, mit denen dort auf alltägliche Probleme reagiert wird.
Abgerundet wird das Ganze noch durch ein Kurzglossar mit geläufigen Cubanismen, spanischen Ausdrücken, die so nur auf Kuba vorkommen. Besonders gut gefallen haben mir persönlich auch die im Anhang dargestellten Situationen, die sich bei einer deutsch-kubanischen Partnerschaft ergeben können und die "zehn goldenen Regeln" für Kubaner in Deutschland, die mit viel Humor auch die "typisch deutschen" Eigenheiten, die auf Kubaner befremdlich wirken müssen, aufs Korn nimmt.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch, ein MUSS für jeden Kubatouristen, der zum ersten Mal diese reizvolle Karibikinsel bereist und hoffentlich, angeregt durch dieses Buch, auch einmal Ausflüge abseits der großen "All-Inclusive-Anlagen" unternimmt. Aber auch für die "Cuba-Süchtigen" hat dieses Buch noch einiges an Informationen zu bieten.


"Voodoo in Afrika" von Gert Chesi
Ein weiterer Bildband zum Thema Voodoo-Religion, mit ausdruckstarken Fotos, die, trotz der Intimität, die rituelle Handlungen und "Besessenheit" mit sich bringen, den fotografierten Menschen ihre Würde lassen.
Chesis Begleittext beschränkt sich nicht einfach nur darauf, die Bilder zu erklären, sondern er versucht dem Einfluss der westlichen Errungenschaften auf die westafrikanische Kultur nachzugehen, wobei er natürlich sein Hauptaugenmerk darauf richtet, wie die Voodoo-Tradition sich unter diesem Einfluss gewandelt hat. Hierbei vergleicht er öfters seine schon weiter zurückliegenden Erfahrungen, die er beim ersten Kontakt mit diversen Voodoo-Praktizierenden in Westafrika machte, mit dem, was er heute erleben konnte. Man bekommt einen Eindruck davon, wie sehr der westafrikanische Voodoo es schafft, eine Brücke zu schlagen, zwischen alter (westafrikanischer) Tradition und moderner (westeuropäischer) Zeit, ohne die afrikanische Tradition zugunsten einer westlich orientierten Lebens- und Denkweise aufzugeben. Chesi lässt die Menschen selber zu Wort kommen, zeichnet den einen oder anderen Lebensweg nach und vermittelt einem so, in wie weit die Tradition des Voodoo auch das alltägliche Leben der Menschen und damit auch der westafrikanischen Gesellschaft beeinflusst, auch wenn es zwischen den Traditionen einzelner Ethnien Unterschiede gibt und sich grade auch die gebildeten Afrikaner gerne von ihrem spirituellen Erbe lossagen, da ihnen immer noch unterschwellig vermittelt wird, dieses magische (prälogische) Denken sei primitiv. Doch selbst den konvertierten Christen oder Muslimen ist magisches Denken nicht fremd und so kommt es, dass nicht nur diese offiziell "bekehrten" Menschen immer noch großen Respekt vor dem Glauben ihrer Ahnen haben (und auch auf Voodoo-Zeremonien zu finden sind), sondern das auch der Voodoo selbst sich aus dem Fundus der großen Weltreligionen bedient. Daher findet man an den Wänden einzelner Voodoo-Tempel auch die Abbildung von christlichen Heiligen, oder hinduistischen Gottheiten, oder man setzt bei der Herstellung von Fetischen auch auf die (geschriebene) Macht des (Koran) Wortes.
So sind es eigentlich zwei Bücher in einem; einerseits die Fotos, die die Kraft des Voodoo auf ihre Weise ausdrücken und für sich alleine sprechen und andrerseits die eher ethnologische Betrachtungsweise der (nicht nur positiven) Auswirkungen einer technisierten, individuumskonzentrierten Kultur auf eine eher naturverbundene, bei der die Gemeinschaft und das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Ein faszinierendes und ehrliches Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der bereit ist, sich vorurteilsfrei mit der reichen spirituellen Tradition Westafrikas zu beschäftigen.
cover
Voodoo in Afrika



zurück zur Übersicht


*** Spirituelles ***

cover
Die Edda

"Die Edda" Übersetzung von Felix Genzmer
Die älteste Schriftensammlung der nordischen Mythologie wurde im 13. Jahrhundert in Island aufgezeichnet. Obwohl die Isländer zu diesem Zeitpunkt bereits christianisiert waren, scheint doch noch vieles von dem ursprünglichen Glauben durch die Dichtungen hindurch und lässt uns zumindest erahnen, welchen Einfluss der alte Glaube auf das Leben der Menschen zur Zeit der Christianisierung, auch in unseren Breiten, hatte. Besonders die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Gottheiten, die unter ihnen geknüpften Bündnisse aber auch die Feindschaften geben einen Einblick in die Glaubenswelt unserer Vorfahren, auch wenn sich nicht alles auf den germanischen Bereich übertragen lässt. Trotzdem sollte dieses Buch bei keinem fehlen, der sich ausgiebig mit der Mythologie der nordischen Völker beschäftigt.


"Schamanenkind" von Gerd Scherm
Dem Autor ist es hier gelungen eine Erzählung für junge Menschen mit fundierten Informationen über den Schamanismus zu verknüpfen. Hierzu erzählt er die Geschichte von Falko, einem 12-jährigen Jungen, der nach dem Unfalltod seiner Eltern bei seiner Tante ein neues Leben beginnen muss. Eines Tages triff Falko auf Magnus, der im Wohnort der Tante als "Sonderling" bekannt ist. Magnus führt den Jungen einfühlsam in die Grundlagen des Schamanismus ein und nach und nach erwacht in Falko wieder neuer Lebensmut, er beginnt, den Tod seiner Eltern zu verarbeiten und findet sogar eine Freundin, die ihm bei seinen Entdeckungen der "Anderswelt" zur Seite steht.
Ein interessantes Buch, nicht nur für junge Leser und ein gute Möglichkeit, schamanische Grund-Techniken zu erlernen, wenn man imstande ist, zwischen den Zeilen zu lesen. Darüber hinaus vermittelt dieses Buch dem Leser, dass der Umgang mit schamanischen Techniken nicht etwas Exotisches ist, was man nur noch in unwegsamen Urwäldern bei indigenen Völkern oder in anderen abgelegenen Gegenden der Welt antrifft, sondern auch hier bei uns, mitten in der sogenannten "Zivilisation" finden kann, wobei allerdings nicht jeder schamanisch Tätige auch gleich ein (von den Geistern berufener) Schamane ist.
Eine Fortsetzung dieses Buches könnte ich mir sehr gut vorstellen.
cover
Schamanenkind



zurück zur Übersicht


*** Frauliches ***

cover
Naturheilkunde für schwangere Frauen und Säuglinge

"Naturheilkunde für schwangere Frauen und Säuglinge" von Susun Weed
Dies ist ein Kräuterbuch, wie es in keinem (Frauen-)Haushalt fehlen sollte. Wie der Titel schon sagt, liegt der Schwerpunkt hierbei auf naturheilkundlichen Anwendungen für Schwangere, aber auch Fruchtbarkeitstees und -infuse aus Kräutern, die man, bei Kinderwunsch, selber einfach zubereiten kann, werden hier vorgestellt, ebenso wie Kräuterzubereitungen, die das Einnisten eines befruchteten Eis in die Gebärmutter und somit eine Schwangerschaft verhindern können. Diverse Übungen und Tipps bei typischen Schwangerschaftsbeschwerden und natürlich alles rund um die Versorgung der Mutter und des Neugeborenen runden das Buch ab.
Die aufgeführten Rezepte sind zum Großteil von Hebammen übernommen worden, die damit in ihrer Praxis arbeiten, wobei sich auch hierbei vieles an altem überlieferten Frauenwissen findet.
Ich habe mir dieses Buch während meiner Schwangerschaft aufgrund der Empfehlung einer Hausgeburtshebamme zugelegt, finde aber auch heute noch hin und wieder Nützliches darin, besonders die im Anhang beschriebenen Vorgehensweisen für die Zubereitung verschiedener Kräutermedizinen und die Tipps zum Ungang mit Kräutern sind immer nützlich.
Insgesamt ein Buch, was nicht nur für Schwangere von Nutzen sein kann, sondern auch für diejenigen, die Schwangere heilkundlich betreuen.

zurück zur Übersicht


*** Historisches ***

cover
Neger, Neger, Schornsteinfeger

"Neger, Neger, Schornsteinfeger" von Hans J. Massaquoi
Was mich am Anfang dazu bewogen hat, dieses Buch in die Hand zu nehmen, war das außergewöhnliche Coverbild, welches einen afro-deutschen Jungen zeigt, der in einer Gruppe von Klassenkameraden steht. Der eigentlich Blickfang auf diesem Cover war aber der Aufnäher am Pulli dieses Jungen, welcher ein Hakenkreuz darstellt. Dieses Spannungsfeld zwischen afro-deutscher Herkunft einerseits und dem nationalsozialistisch geprägten Deutschland andrerseits ist es, was sich auch durch den Großteil dieser Biographie zieht. Das Foto zeigt nämlich den Autor selber, Hans J. Massaquoi, der als Kind einer deutschen Mutter und eines liberianischen Vaters im Deutschland der Nazizeit aufwächst. Einerseits erfährt er immer wieder von Seiten der staatlichen Einrichtungen Ablehnung aufgrund seiner Herkunft (so wird er z.B. trotz eines sehr guten Schulabschlusses nicht zur Universität zugelassen), andrerseits gelingt es ihm aber auch, in dieser schweren Zeit zu überleben. Man hat bei fast jeder geschildert Szene ein Gefühl der latenten Bedrohung, in der der afro-deutsche Junge während seiner Kindheit und Jugend schwebt.
Unvergessen sind mir Szenen wie diese, als ihm in der Schule eine Lehrerin, nach einem Vorfall auf dem Schulhof, einen älteren Schulkameraden als Beschützer zur Seite stellt, um zukünftige Angriffe auf Massaquoi zu vermeiden. Oder als er fast beiläufig erwähnt, dass der Vater seines besten Freundes ein höherrangiges Mitglied der Waffen-SS ist und trotzdem nicht dabei findet seinen Sohn und ihn mit in einen Kurzurlaub zu nehmen. Immer wieder spürt man die innere Zerrissenheit des jungen Massaquoi, wie z.B. als er mehrmals vergeblich versucht, in die Hitler-Jugend oder auch die Wehrmacht aufgenommen zu werden.
Auch nach der Niederlage des Hitler-Regimes und der Befreiung durch die Alliierten, die in der Heimatstadt des Autors durch die Amerikaner erfolgte, ist der innere Zwiespalt spürbar, in dem sich der Autor befindet, der zwischen seiner deutschen Staatsangehörigkeit und seinem afrikanischen Äußeren hin und hergerissen ist. Erst als er sich im letzten Teil des Buches nach Liberia aufmacht, um seinen Vater und den väterlichen Teil seiner Familie zu (be)-suchen, hat man das Gefühl von einer Art "Ankunft zu Hause" und einer daraus folgenden inneren Ausgeglichenheit.
Ein teilweise erschütterndes Buch, welches durch die besondere Herkunft des Autors eine außergewöhnliche Sicht auf die jüngere Geschichte in Deutschland, aber auch auf die spezielle Situation von Afro-Deutschen gestattet, die sich, zum Teil, auch heute noch zwischen ihrem afrikanischen und deutschen Erbe hin- und hergerissen fühlen.
Außergewöhnlich lesenswert.


"Die weisen Frauen - Die Hexen und ihr Heilwissen" von Sergius Golowin
Eines der ersten Bücher über Hexen, das ich gelesen habe. Golowin verfolgt hier den Weg der weisen Frauen zurück, angefangen von der Wiederentdeckung der Bedeutung weiser Frauen und Männer in unserer heutigen Zeit, über die Sagen und Legenden, in denen das Wissen um sie und ihre Fähigkeiten noch lebendig ist, bis hin zur Urzeit und der Entstehung der Mythen.
Golowin zeigt den Weg der Völkerwanderung nach und verweist oft nach Indien und auf die hinduistische Mythologie, aber auch der Glaube und das Brauchtum in den deutschsprachigen Bergregionen wird umfassend erleuchtet, ebenso wie der Hexenglaube und die damit verbundene Hysterie in der Zeit der Hexenbrände.
Folgt man dem Weg des Autors durch die Zeiten und durch die verschiedene Kulturen hindurch bekommt man das Gefühl, als hätten die weisen Frauen es geschafft, ihr altes Wissen durch die Zeiten hindurch bis in die heutige Zeit zu retten, wo es wieder ein großes Interesse erfährt.
Auf jeden Fall ein sehr interessantes Buch, wer allerdings nur auf der Suche ist nach irgendwelchen Sprüchen oder Rezepten, wird hier vergeblich suchen, denn das wirklich Wissenswerte ist oft zwischen den Zeilen verborgen.
(Buch ist zur Zeit leider vergriffen)
cover
Die weisen Frauen



zurück zur Übersicht


*** Sonstiges ***

cover
Wüstenblume

"Wüstenblume" Von Waris Dirie
Das Topmodel Waris Dirie beschreibt in diesem Buch die harten Jahre ihrer Kindheit und frühen Jugend die sie als Teil eines nomadisierenden Stammes in der Steppenregion Somalias verbrachte. Ein besonders einschneidendes Erlebnis stellte ihre Initiation in den Kreis der Frauen dar, die durch den brutalen Brauch der Beschneidung eingeleitet wurde, eine grausame Verstümmelung, die auch heute noch in vielen Teilen Afrikas (aber auch in Teilen der arabischen Welt und unter Immigranten auch in Europa oder den U.S.A.) durchgeführt wird und täglich vielen jungen Mädchen und Frauen den Tod oder lebenslange Qualen beschert. Waris Dirie beschreibt in ihrer Biographie ihre Flucht aus dem elterlichen Heim, die sie über Umweg bis in die U.S.A. führt, wo sie heute lebt und als Fotomodel arbeitet. Als Sonder-Botschafterin der UNO engagiert sie sich außerdem für die Abschaffung des Brauches der weiblichen Beschneidung.
Ein sehr spannendes Buch geschrieben von einer starken Frau, die sich trotz allem ihre Würde bewahrt hat.


zurück zur Übersicht


© Varuna Holzapfel 2004.