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Schamanismus







Hier finden sich Texte zum Thema Schamanismus. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem zeitgenössischen hiesigen Schamanismus, also einem Schamanismus, der Vermittler ist zwischen der Welt der Geister und der Welt der Menschen, so wie sie sich im Deutschland des jetzigen Jahrhunderts darstellt.

Ich lebe und arbeite in unserer Gesellschaft und ich arbeite schamanisch, d.h. mein alltägliches Lebensumfeld ist geprägt durch die Regeln und Normen, wie man sie im heutigen Deutschland vorfindet. Mit diesen muss ich mich auch in meiner schamanischen Arbeit auseinandersetzen und ich muss in der Lage sein, Menschen, die aus meinem Kulturkreis kommen, die Informationen, die ich in der Geisterwelt erhalte, so zu vermitteln, dass diese auf dem Hintergrund ihrer rationalen, westlichen Mentalität verständlich und auch umsetzbar sind.

Auch in unserer Gesellschaft ist der Schamane ein Grenzgänger, er geht über seine eigenen körperlichen und mentalen Grenzen hinaus und die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn überschreitet er oft, völlig bewusst und gewollt.

Während ihm diese Fähigkeit in indigenen Kulturen hohen Respekt und Ehrfurcht (bei der meist mehr Furcht als Ehre ist) einbringt, läuft er in unserem Kulturkreis einfach nur Gefahr für verrückt erklärt zu werden, da hierzulande bestimmte Bewusstseinszustände (Trance, Besessenheit), mit denen der Schamane arbeitet, oftmals lediglich als pathologisch angesehen werden. Hier liegt allerdings auch wieder eine besondere Herausforderung für Schamanen unseres Kulturkreises, die natürlich auch die psychologische Sicht, die solchen Phänomenen zuteil wird, nicht außer acht lassen können.

Daher bin ich nicht nur Grenzgängerin und Vermittlerin zwischen der Anderswelt (Welt der Geister/geistige Welt) und unserer hiesigen Realität sondern auch zwischen spiritueller und rationaler Sichtweise. Dies ist eine Aufgabe, speziell der Schamanen aus unserem Kulturkreis, welche mitunter bereichernd, stellenweise aber auch sehr frustrierend sein kann.

Doch sowohl für Schamanen aus indigenen Kulturen, als auch für Schamanen aus unserem Kulturkreis gilt: Wen die Geister rufen, der muss dem Ruf Folge leisten. Eine Weigerung seitens des Berufenen kann schwerwiegende Folgen für ihn haben und im Gegensatz zu indigenen Kulturen, wo der Ruf der Geister noch als ein solcher erkannt und entsprechend reagiert wird (z.B. durch das Herbeirufen eines Schamanen), wird so eine Verweigerung ihn in unserem Kulturkreis mit hoher Wahrscheinlichkeit entweder in die Psychiatrie oder aber auf den Friedhof bringen.




© Varuna Holzapfel 2010.