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Leseprobe von "Santeria - Der Voodoo der Kubaner"




Wenn ein Angehöriger der Santeria ein Anliegen oder eine Frage an einen Orisha oder die Ahnen hat, besteht für ihn die Möglichkeit, das Orakel zu konsultieren.
Das Orakel ist die gängigste Form der Kommunikation mit der geistigen Welt und wird zumeist bei allen wichtigen Angelegenheiten befragt. Es dient nicht nur zu Diagnosezwecken bei diversen Schwierigkeiten, sondern gibt darüber hinaus auch Auskunft über die Art und Weise, wie ein bestimmtes Problem zu lösen ist, bzw. welche Zeremonien notwendig sind, um Schaden von einer Person abzuwenden und die eventuell vorhandenen positiven Einflüsse zum eigenen Vorteil richtig zu nutzen.

Von elementarer Bedeutung ist dabei natürlich auch die richtige Formulierung der Fragen, denn nur wenn eindeutig formuliert wird, kann die Antwort auch eindeutig ausfallen. Aus diesem Grund ist ein gründliche Ausbildung in der richtigen Anwendung dieses Kommunikationsmittels von großer Wichtigkeit, denn nur wer sich mit den Feinheiten gut genug auskennt, ist in der Lage, die wichtigen Informationen zu bekommen, die zu einer erfolgreichen Lösung des Problems, bzw. zur richtigen Beantwortung einer Frage, beitragen.

Man unterscheidet zwischen Orakeln, die auch Uneingeweihte benutzen können und solchen, deren Komplexität eine besondere Weihe (Kariocha oder Ifa-Einweihung) nötig machen, um mit den Energien, die durch dieses Orakel in die materielle Welt geholt werden, angemessen umgehen zu können.

Ich möchte im Folgenden die verschiedenen Formen kurz beleuchten, um eine kleine Übersicht zu bieten, damit sich der Leser eine Vorstellung von der Funktionsweise dieser Art der Kommunikation mit der geistigen Welt machen kann.

Das Obi-Orakel mit der Kokosnuß

Original wird dieses Orakel mit Hilfe der Kolanuß (Obi) befragt. Da die Sklaven in der Karibik allerdings keine Möglichkeit hatten, sich die Kolanuß zu beschaffen, wurde statt dessen die Kokosnuß als Substitut genutzt.

Bevor es allerdings mit der Befragung losgehen kann, muß die Kokosnuß vorbereitet werden.
Dazu wird die äußere grüne Rinde entfernt, die den Kern, die Kokosnuß, so wie sie bei uns in den Handel kommt, einschließt. Danach wird die Kokosnuß geöffnet. Nachdem die Schale aufgebrochen wurde, wählt man vier Stücke aus, die ohne Sprünge sind und auch keine anderen Fehler aufweisen. Dies sind die Obinus.
Nach dem Sprechen von bestimmten Gebeten und der Ausführen von Handlungen, die sicher stellen sollen, daß der "Kommunikationskanal" geöffnet ist und die Informationen klar fließen können, wird mit der Befragung begonnen, wobei Fragen, auf die mit Ja oder Nein geantwortet werden kann, gestellt werden.
Nach jeder Frage werden die vier Obinus auf den Boden geworfen und anhand des Musters, welches davon abhängig ist, wie viele Obinus mit der braunen Schale, bzw. mit der weißen Innenseite nach oben liegen, wird die Antwort abgelesen. Man unterscheidet zwischen fünf möglichen Antworten:

ALAFIA
Position: Alle vier Obinus landen mit der weißen Seite nach oben.
Deutung: Bestätigung. Alles ist möglich.
Interpretation: Glück und Gesundheit. Alles wurde richtig ausgeführt. Frieden, Wohlstand und Gnade.

ETAWA
Position: Drei Obinus weiß, eine schwarz.
Deutung: Vielleicht. Es gibt Zweifel.
Interpretation: Hoffnung, aber keine große Zuversicht. Wonach gefragt wurde ist möglich, aber es hängt ganz von der Situation ab.
Weiteres Vorgehen: Die Obinus müssen erneut geworfen werden. Der nächste Wurf gibt die Antwort. Wenn Etawa nochmal kommt, ist die Antwort Ja wenn EJIFE oder ALAFIA kommen heißt das auch JA. Bei OKANA und OYEKUN ist die Antwort Nein.

EYIFE
Position: Zwei Obinus weiß, zwei schwarz.
Deutung: Ja.
Interpretation: Auf jeden Fall positiv. Absolut bestätigend.

OCANA
Position: Eine Obinu weiß, drei schwarz.
Deutung: Nein.
Interpretation: Negativ.

OYEKUN
Position: Alle Obinus schwarz.
Interpretation: Auf jeden Fall nein.
Es könnte sein, daß ein Eggun sich in die Befragung einzumischen versucht. Es wird dann gefragt, ob es einen Eggun gibt, der versucht, zu sprechen, falls ja, wird die Befragung mit ihm fortgesetzt bis sein Anliegen geklärt ist und dann zur ursprünglichen Frage zurückgekehrt.

Da dieses Orakel auch von Nichteingeweihten verwendet werden kann, folgt hier eine kleine Anleitung dafür, wie man selber dieses Orakel befragen kann.
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(Von diesem Buch können noch Restexemplare bei mir erworben werden.)


© Varuna Holzapfel 2001.