Varunas Homepage




  (Seminare und Einzelsitzungen)

Hertha/Bertha/Perchta/Hel







Hertha/Bertha/Perchta/Hel ist eine sehr alte deutsche Göttin. Ein anderer Name lautet Frau Holle (Hel). Wie schon im Artikel über Nerthus/Nertha/Njörd angedeutet ist sie mit dieser Wesenheit "verwandt". So ist sowohl das Wort Ertha in N-Ertha als auch das Wort Jörd in N-Jörd ein Hinweis auf eine Erdgottheit. Ertha ist das altgermanische Wort für Erde, ebenso wie H-Ertha und B-Ertha. Durch Lautverschiebungen wird aus dem Bertha mit weichen B und stummem H ein Perchta mit hartem B (also P) und Rachenlaut-H (also ch). Es ist anzunehmen, dass die Meeresgotheit Nerthus/Nertha/Njörd, die den Stämmen am Ufer des Meeres ebenso als Quelle des Lebens, wie als totenbergender Schoß galt, bei den Stämmen weiter im Landesinneren als Erde bekannt war und dort in Höhlen, aber auch an Brunnen und Quellen verehrt wurde. So ist Hertha/Bertha/Perchta/Hel ein anderer Aspekt der Gottheit Nerthus/Nertha/Njörd. Hertha/Bertha/Perchta/Hel ist die Bergerin der Toten, der Schoß der Erde, in den die Menschen nach ihrem Tod wieder zurückkehren. Als diese verfügt sie über das Wissen aller Toten. Sie ist auch die wilde Jägerin, die in den zwölf Rauhnächten (die Nächte zwischen dem 24.12. und dem 06.01.) gemeinsam mit ihrem Gefährten, dem wilden Jäger, die wilde Jagd über den Himmel anführt, in ihrem Gefolge das Heer der Ahnen. Wer sich ihr in den Weg stellt, wird bestraft, aber wer dem wilden Heer Opfergaben in Form von Nahrung und Milch vor die Tür stellt, wird im neuen Jahr Glück haben.
Perchta verkörpert Licht und Dunkelheit, Leben und Tod. Daher erscheint sie auch zuweilen als Wesen, welches halb wunderschöne Frau und halb Skelett ist.
In ihrer Gestalt als Göttin Hertha wurde sie besonders von den Semnonen verehrt, aber auch andere Stämme weihten ihr heilige Haine. Ihr Feiertag war die Modrenacht, die längste Nacht des Jahres. An diesem Tag wurde ihr ein Eber geopfert, und auch die während des Festmahls verzehrten Kuchen hatten die Form eines Schweins. Während der zwölf anschließenden Rauh- oder Losnächte versuchten die Menschen, durch das Orakel, ihr Schicksal für das kommende Jahr zu erfahren. Die Herdfeuer wurden neu entzündet und auch unter den heiligen Bäumen wurden Feuer entfacht. Die Menschen erwarteten die Ankunft der Göttin, die während dieser Zeit unter den Menschen weilt, an den Kreuzwegen.
Ihr Abbild stellte eine Frau in einem langen engen Kleid dar, welches mit Blumen verziert war. In der rechten Hand hielt sie ein Zepter, in der linken einen Schlüssel. Auf ihren Oberarmen hockten je zwei Bären und auf ihrem Kopf trug sie eine Krone. Sie trug ihr Haar offen und war barfuss.
Weitere Namen der Göttin sind Holda, Hulda und Frau Gaua.
Ihre Attribute sind die Eule und der von Rindern gezogene Wagen. Ihr zu Ehren wurden Schweine aber auch Pferde geopfert.
Die ihr geweihten Kräuter sind Salbei, Schlehdorn, Holunder, Bilsenkraut und die Eibe. Ihre Farbe ist schwarz/weiß.



© Varuna Holzapfel 2009.